Daniel Kunert - Musik-Medienhaus
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Rezensionen

Auf mehrfachen Kundenwunsch veröffentlichen wir ab dem 01.07.2025 auf unserer Webseite Besprechungen von Noten, Büchern und CDs. Vor einigen Jahren hatten wir dies auf unserem "Portal der Königin" und unserer Notenkeller-Webseite angeboten, jedoch dies Angebot aus verschiedenstens Gründen eingestellt. Nun startet eine Neuauflage.

Ich freue mich, dass wir einige unserer damaligen Rezensenten wieder für eine Zusammenarbeit gewinnen konnten, allerdings suchen wir noch aktive Rezensenten. Wünschenswert wären Mitarbeiter aus dem Bereich des Musik-Wesens und/oder der Journalistik. Ein sicherer Schreibstil mit guter Rechtsschreibung sind Voraussetzung, ebenso eine Neutralität gegenüber Personen und Musikrichtungen. Interesse? Dann schreiben Sie uns: info@musik-medienhaus.de.



Frühere Rezensionen auf dem "Portal der Königin (2020-2021 - teilweise funktionieren die Links nicht mehr)
Frühere Rezensionen auf der "Notenkeller"-Webseite (bis 2022 - teilweise funktionieren die Links nicht mehr)

Mondnacht
Direktlink: https://www.musik-medienhaus.de/mmh/rezensionen.html#mondnacht
Komponist: Daniel Kunert
Text: Joseph von Eichendorff
Celle 2025, 0125-04, 3,25 €, Mindestbestellmenge: 10 Exemplare
Besetzung: 3stg. gem. Chor SAM
Verlag: Daniel Kunert

Es war, als hätt´ der Himmel die Erde still geküsst“ – dieses bezaubernde Gedicht von Joseph von Eichendorff (1837) hat Daniel Kunert der eingängigen Melodie „Denn er hat seinen Engeln“ aus dem „Elias“ Opus 70 (1846) von Felix Mendelssohn-Bartholdy unterlegt und damit eine leicht singbare volksliedhafte Kontrafaktur geschaffen.

Anlass war die Trauerfeier für ein verstorbenes Chormitglied – und dafür kann dieses sehr einfache dreistimmige Chorstück mit nur einer Männerstimme und tief liegenden Frauenstimmen (Sopran b-es2, Alt g-b1) durchaus passend und geeignet sein.

Der Satz ist so klar, kurz, stark und transparent, dass er sogar im Freien gesungen werden könnte – ohne Begleitung, auch ohne Stimmgabel und in beliebiger Tonhöhe.

Torsten Laux, April 2025

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Portugiesische Orgelmusik 1540–1834
Direktlink: https://www.musik-medienhaus.de/mmh/rezensionen.html#portugiesische_orgelmusik
Herausgeber: Gerhard Doderer und Miguel Bernal Ripoll,
Kassel 2025, BA11265, ISMN: 9790006579891, 42,95 €
Besetzung: Orgel
Verlag: Bärenreiter

Das Herausgeberduo Doderer/Ripoll setzt nach Auswahlausgaben von Cabezón und Cabanilles bei Bärenreiter seine erfolgreiche Arbeit zur weiteren Kenntnisnahme und Pflege iberischer Orgelmusik mit diesem Band alter portugiesischer Musik fort. Zwar sind in der Reihe Portugaliae Musica die Tastenwerke von Manuel Rodrigues Coelho, Carlos Seixas, Frei Roque da Conceição, João Domingos Bomtempo, José da Madre de Deus bereits einmal vorbildlich ediert worden, dazu eine Antologia de Organistas do Século XVI sowie Obras Selectas para Órgão (MS 964 da Biblioteca Pública de Braga), doch erschienen sind diese Bände bereits seit 1959 und wurden zeitbedingt hierzulande kaum nachgefragt. Ähnlich erging es weiteren kleinen Ausgaben Doderers u.a., denn die spezifische Orgelgeschichte Iberiens verlangt nun einmal eine sorgfältige Einarbeitung. Dazu kommt, dass es hier nur wenige adäquate Instrumente gibt, um diese Musik darzustellen.

Zur Einarbeitung bieten die beiden Herausgeber in diesem Band gründliche sachlich erstklassige Informationen auf nicht weniger als 12 Seiten Vorwort zu den Kompositionen (Formen und Komponisten), den liturgischen Funktionen und dem Orgelbau. Da Hinweise zur Spielweise (Ornamente und Verzierungen) nicht gegeben werden, verbleibt den Interpreten allerdings noch eine Aufgabe, ein wenig z.B. in Coelhos Susanna glosada ablesbar. Ein Kritischer Bericht mit dem genauen Quellenverzeichnis fehlt. Leider bilden die Faksimiles keine Stücke der Ausgabe dar.

Die Ausgabe bringt Werke von António de Baena, Helidoro de Paiva, António Carreira, Manuel Rodrigues Coelho, Diego de Alvarado, Diogo da Conceição, António Correa Braga, Gaspar dos Reis, Pedro de Araújo, Pedro de San Lorenzo, Carlos Seixas, João da Madre de Deus, Francisco de São Boaventura, Marcos António Portugal und José Marques e Silva. Formal sind es Versos, Tentos, Tentos de meio registro, auch Batalhen u.a. und schließlich Sonaten der Komponisten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zuvor noch streng liturgische Musik bis in 18. Jh. hinein, ändert sich die Musik, bedingt durch den Wandel der Orgelfunktion zur reinen Begleitung des Chorgesangs, nun zu einem weltlichen Zweck. Die ersten Beispiele portugiesischer Orgelmusik sind 1540 überliefert, 1834 setzte die Säkularisation ihrer Tradition ein Ende.

Bemerkenswerte Stücke sind das Tento Con qué la lavaré von Carreira, das dem (zu singenden) Thema ein unabhängiges Tento hinzufügt, die durchaus virtuosen Magnificat-Versos von Coelho, die in gleicher Weise ausgeführt werden können, die umfängliche Batalha von Braga und die einige Spielarbeit verlangende Phantasie von Pedro de Araújo. Dass die Ausgabe sehr lesefreundlich ist, ist heute zwar selbstverständlich, dafür wird es aber schwierig sein, das große Format auf einigen alten Spieltischen stellen zu können. Nichtsdestotrotz ist der Band ein ganz großer Gewinn für alle, die sich näher mit alter portugiesischer Musik beschäftigen wollen.

Rainer Goede, Juni 2025

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